Diversität in Schulbüchern islamisch geprägter Länder

 

Bereits seit 2001 engagiert sich Univ.-Prof. Dr. Wolfram Reiss in der internationalen Schulbuchforschung. Er arbeitete bei dem Projekt „Die Darstellung des Christentums in Schulbüchern islamisch geprägter Länder" mit, das von Prof. Dr. Johannes Lähnemann (Universität Erlangen-Nürnberg) und Prof. Dr. Klaus Hock (Universität Rostock) initiiert wurde und in dessen Rahmen die Schulbücher von sechs Ländern untersucht wurden.


Band 1: Ägypten und Palästina (Wolfram Reiss)

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Band 2: Türkei und Iran (Patrick Bartsch)

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Band 3: Libanon und Jordanien (Jonathan Kriener / Wolfram Reiss)

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Bei diesem Projekt wurden alle expliziten, impliziten und inklusiven Erwähnungen des Christentums in den offiziellen Schulbüchern verschiedener Fächer wie Geschichte, Islamischer Religionsunterricht, Staatsbürgerkunde, Geographie u.ä. daraufhin analysiert, welches Bild und welche Informationen über das Christentum gegeben werden in dogmatischer und historischer Hinsicht. Insbesondere wurde auch danach gefragt, inwieweit das einheimische Christentum (Kopten, Syrer, Armenier etc.) Erwähnung findet und inwieweit Geschichte als Konfliktgeschichte zwischen Christentum und Islam dargestellt werden. Alle Stellen wurden übersetzt und kommentiert. Das Projekt wurde 2001-2005 finanziert durch die DFG.

Prof. Reiss wurde aufgrund seiner Expertise 2009 zur Mitarbeit in einem gemeinsamen Projekt der UNESCO und der Arabischen Liga gebeten. Hierin wurde in einem gemeinsamen Komitee von drei arabischen und drei europäischen Wissenschaftlern Empfehlungen für die Darstellung anderer Kulturen in Geschichtsschulbüchern erarbeitet. Die Ergebnisse wurden 2010-2012 in verschiedenen Sprachen von ISESCO veröffentlicht:

On a Common Path. Guidelines for History Textbook authors, ed. by ISESCO initiated by UNESCO and the Arab League (Wolfram Reiss).
Arabisch/ Englisch: 1. Auflage 2010; 2. Auflage 2012;

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Seit 2013 wurde das Projekt und die Methodologie des Forschungsprojekts „Die Darstellung des Christentums in Schulbüchern islamisch geprägter Länder“ weiterentwickelt. Bei der Analyse der syrischen Schulbücher, die durch Viola Raheb durchgeführt wurde, wurde festgestellt, dass sich nach den politischen Umbrüchen 2011 nicht so sehr die Darstellung des Christentums in Schulbüchern veränderte, sondern dass sich insbesondere die Darstellung des Islam veränderte. Deshalb wurde die Darstellung des Islam als zentralem Punkt in die Schulbuchanalyse miteinbezogen. Zudem wurde auch die unmittelbare Interdependenz von politischem Kontext und Schulbuchagenden stärker herausgearbeitet. Diese Ausweitung und Veränderung der Fragestellung legte sich auch durch die Analyse von Schulbüchern des Oman nahe, die seit 2015 am Lehrstuhl erfolgt, da es hier eine Besonderheit ist, dass gegenüber nicht-abrahamitischen Religionen seit Jahrhunderten eine tolerante Haltung eingenommen wird. Insoweit wird die gesamte „Religiös-gesellschaftliche Diversität in Schulbüchern islamisch geprägter Länder“ in den Blick genommen. Die Schulbücher Syriens (unter dem Baath-Regime und in den Revisionen nach 2011) wurden bereits analysiert. Des Weiteren werden die Schulbücher des Oman und des sogenannten Islamischen Staates untersucht.


Band 1: Die Schulbücher Syriens im politischen Umbruch (Viola Raheb)

Band 2: Die Schulbücher im Sultanat von Oman

Band 3: Die Schulbücher des so genannten „Islamischen Staats“