Theonomie und das Dämonische. Religiöser Sozialismus Bei Paul Tillich und Eduard Heimann
Dissertationsprojekt Gerrit Mauritz
In der Festschrift zu Eduard Heimanns 70. Geburtstag schreibt Paul Tillich über die „bald vierzigjährige Freundschaft“ der beiden, dass sie vor allem durch drei Begriffe geprägt war: „Kairos, Theonomie, das Dämonische.“ In das tillich’sche Denken finden diese drei Begriffe über seine Kulturtheologie und Religionsphilosophie und werden dort systematisch erörtert. Gleichzeitig bilden diese drei Begriffe religionsphilosophische Eckpunkte des Religiösen Sozialismus im Umfeld Tillichs und werden von Heimann in seinen sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Publikationen aufgenommen.
Ziel und Anliegen des Forschungsprojektes ist zum einen den Religiösen Sozialismus des Kairos-Kreises über die bisherige Rezeption hinaus als kulturtheologisches System zu begreifen, das fundamental von Tillichs Religionsphilosophie, Geschichts- und Kulturtheologie geprägt ist. Zum anderen wird das Denken der beiden Hauptakteure des Kairos-Kreises – Tillich und Heimann – systematisch aufeinander bezogen und ihr gegenseitiger Einfluss aufeinander aufgezeigt. Zentrale Motive der systematischen Analyse werden dabei die Begriffe Theonomie und das Dämonische bilden. Während Tillich in der Retrospektive für ihr gemeinsames Schaffen zusätzlich den Begriff des Kairos aufzählt, scheint in einer ersten Sichtung der Quellen der Begriff des Kairos in Heimanns Arbeiten gegenüber den beiden anderen Begriffen nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Dabei umfasst der Untersuchungszeitraum der Dissertation die einschlägigen Publikationen Tillichs und Heimanns von 1919 bis zu ihrer Flucht vor den Nazis in das amerikanische Exil 1933. Anschließend an die Erkenntnisse der Begriffsanalyse wird erörtert werden, welchen Beitrag die Begriffe zu Debatten um eine heutige theologische Wirtschaftsethik beitragen können.